1961 Poujeaux & Restaurant Braui Hochdorf/Schweiz

Sigi_hiss_kopf_lachend_icon Von Sigi HissPremium_small, am 26. Mai 2009 11:00
Der Wein & die Küche im Braui

Der Wein & die Küche im Braui

Sigi Hiss - Einer der bemerkenswertesten Weine in letzter Zeit war ein 1961er Château Poujeaux in der AppellationMoulis liegend. Moulis im Zentrum des Haut-Medoc, ist südlich von der Appellation Margaux & nördlich von der Appellation Saint Julien eingebettet. Dass 1961 im Bordeaux ein Jahrhundert-Jahrgang war, & immer noch ist, ist nicht wirklich brandaktuell. Extrem lagerfähige Weine sind entstanden, allen voran der Latour, mit einer immer noch immens jugendlichen & dichten Art. Die Bedingungen in 1961 sind in etwa vergleichbar mit denen des Jahrganges 1945. Durch heftige, lang anhaltende Regenfälle um die Zeit der Blüte herum, wurde der Ertrag auf natürliche Weise reduziert. Hatte man im Juli noch sehr viel Regen, so war der August sehr heiß & trocken. Danach war der Sommer gleichmäßiger, sehr sonnig & warm. Dies alles resultierte in sehr kleinen & dickschaligen Beeren. War in 1945 der sehr hohe Alkohol der kritische Punkt, in 1961 waren es die massiven Tannine, viele Weine waren im ersten Jahrzehnt nur mit Mundschutz, wie der eines Boxers, trinkbar.
Poujeaux ist sicher nicht mit Latour vergleichbar, weder im Stil noch im momentanen Reifezustand. Wie erwähnt ist der Latour noch deutlich unter 30, der Poujeaux ist Mitte 50, auf dem Höhepunkt & wird sich nicht mehr verbessern. Sicherlich noch einige Jahre auf diesem hervorragenden Niveau halten. Einer der am günstigsten zu erwerbenden grossen 1961er aus dem Bdx.

Degustations-Notiz über 3 Stunden in Verbindung mit einem Menü:

Anfangs sehr animalisch, leichter Stallgeruch, etwas Sojawürze, nach 15 Min. verliert sich das Stallig-Animalische, Leder, weißer Pfeffer, getrocknete mürbe Erdbeere, Eisenjod, Hauch reifste Blutorange, wunderbar tief & hervorragende Komplexität, sehr seidig-samtene Balance, Eleganz pur.
Im Mund Balance & Finesse!!, feinkörniges dezentes Tannin, reife runde Säure (wird nach 2 Std. etwas härter), hochelegante Struktur, trockene mineralische Note, Aromen exakt wie Nase plus Hauch Backpflaume & Liebstöckel, seidig, samtig, extrem langer & komplexer Abgang in dem man auch getrocknete Feigen & etwas Muskatnuss findet.

Sicherlich bis 2015 auf diesem Niveau, je nach Zustand der Flasche, und über einen Zeitraum von einigen Stunden zu genießen. Genossen habe ich diese Flasche im Restaurant Braui in Hochdorf, in ca. 20 Minuten mit der S-Bahn von Luzern erreichbar. Werner Tobler hat inzwischen 15 Gault Millau Punkte & eine hervorragende Weinkarte mit sehr zivilen Preisen. Seine Küche ist hervorragend mit intensiven Aromen & eindeutigem französischem Einschlag.


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